Smarte LED-Panels: Nanoleaf und günstige Alternativen im Vergleichstest | TechStage

2022-08-12 22:21:24 By : Mr. Nick Huang

Die LED-Panels von Nanoleaf verzaubern mit beeindruckenden Farben und smarten Funktionen. Doch sie sind richtig teuer. Wir vergleichen sie mit günstigeren Alternativen ab 40 Euro.

Nanoleaf ist der erste Hersteller, der erfolgreich smarte, modulare Lichtmodule auf den Markt gebracht hat. Meist kleben die tellergroßen Lichtfliesen an der Wand und leuchten in allen erdenklichen Farben. Dabei reagieren sie zudem auf Sprachassistenten. Das sieht sexy aus und taucht das Zimmer in traumhafte Farben. Auch ein reines Weiß ist für eine neutrale Zimmerbeleuchtung möglich.

Nanoleaf in all seinen Farben und Formen ist fantastisch, hat aber einen großen Haken: Es ist richtig teuer. Doch mittlerweile gibt es einige Alternativen, die zu einem geringeren Preis ähnlich schick und ähnlich smart sein wollen. Wir vergleichen das Original mit günstigeren Alternativen von Govee und Cololight. Außerdem verweisen wir auf Möglichkeiten, wie sich versierte Bastler einen eigenen Nanoleaf-Klon drucken/löten/programmieren können.

Die ersten von Nanoleaf 2017 auf den Markt gebrachten LED-Fliesen sind dreieckig. Zu Beginn hießen sie Nanoleaf Aurora (Testbericht), mittlerweile hat Nanoleaf sie weiterentwickelt und nennt sie Shapes Triangles. Sie sind zu den Shapes Hexagons und Shapes Mini Triangles kompatibel und können mit ihnen beliebig kombiniert werden. So entstehen mitunter kleine Kunstwerke. Zudem verkauft Nanoleaf die Nanoleaf Canvas (Testbericht), eine rechteckige Variante ihrer Licht-Panels.

Bevor man die Lichtfliesen an die Wand klebt, sollte man sie etwa auf dem Boden oder einem großen Tisch zusammensetzen und anschließen, um ihre dann endgültige Form zu prüfen. Denn sind sie einmal an der Wand, ist es schwierig, im Nachhinein Änderungen vorzunehmen. Dabei ist das Klebe-und-Klicksystem im Grunde simpel und bei den Shapes deutlich besser also noch bei den Canvas. Denn diesmal klicken die LED-Panels in einer kleinen Schale ein. Löst man die Lichtfliese von der Wand, bleibt die Schale auf der Wand kleben. Anschließend kann man den Klebestreifen rückstandsfrei entfernen und die Schale abnehmen. So bleibt die Farbe auf der Wand, wo sie sein soll. Nichts geht kaputt.

Nachdem das erste Modul mit Strom verbunden wurde, steckt man über kurze Verbindungsstecker die weiteren Paneele an den passenden Ports an. Diese fangen sofort an zu leuchten. Die über WLAN verbundene App erkennt selbstständig die gesteckte Form, auch wenn im Nachhinein Änderungen vorgenommen werden.

Besonders beeindruckend sind die enorme Farbvielfalt und die feinen Übergänge, selbst bei geringer Helligkeit. Auch wenn sie auf dunkel gestellt werden, schaffen sie es nach wie vor, alle Farben deutlich darzustellen.

Die App bietet viele Möglichkeiten. Zuweilen können sich Nutzer von den vielen Features gar überfordert fühlen. So gibt es dort jede Menge vorgegebene Szenen. Die Anzahl ist schier endlos, da auch von anderen erstellte Szenen zur Verfügung stehen. Wer will, kann komplexe, eigene Szenen erstellen und speichern. Diese aktiviert Alexa und Google Assistant auch verbal. Wer Nanoleaf über Alexa-Routinen steuert, hat jedoch nur einfarbige Varianten zur Auswahl.

Nanoleaf ist teuer, funktioniert dafür aber zuverlässig. Die Elemente sind hochmodular, teilweise berührungsempfindlich und es lassen sich sehr viele Module zu einem großen Bild zusammenstecken. Zudem sehen sie dank vieler feiner Farben einfach unglaublich cool aus. Aber Achtung: Mit den Shapes hat Nanoleaf eine neue Generation auf den Markt gebracht, die zwar untereinander, aber nicht mehr zu den alten Nanoleaf-Versionen kompatibel ist. Wer also heute Nanoleaf kaufen will, sollte zu den Shapes greifen.

Govee positioniert sich als günstige Alternative zu Philips Hue (Testbericht) und Nanoleaf. Viele Produkte aus dem breiten Portfolio von Govee stellen wir im Beitrag Smart, hell & viel günstiger als Hue: Licht von Govee im Test vor. Die sechseckigen Lichtkacheln Govee Glide Hexa bilden hier eine Ausnahme. Denn sie sind nicht viel billiger als Nanoleaf, sondern kosten nur unwesentlich weniger. Govee verkauft mit den Glide Triangle auch dreieckige Module, die ähnlich teuer und nicht zu den sechseckigen kompatibel sind.

Der Aufbau gestaltet sich im Vergleich zu Nanoleaf komplizierter. Denn zunächst muss sich der Käufer in der App für eine Form entscheiden, die zwingend in einer Reihe ist. Es ist nicht möglich, dass ein LED-Panel zwei weitere mit Strom versorgt. Das schränkt die Kreativität bei der Formwahl deutlich ein.

Diese Reihenfolge gibt man in die App ein, die daraufhin für den Installationsprozess genau vorgibt, in welcher Reihenfolge die LED-Module zusammengesteckt werden müssen. Da dies dann üblicherweise gleich an der Wand geschieht, gibt es einige Schritte, die zu Fehlern führen können. In unserem Fall kam es vor, dass wir eine falsch verbundene Lichtfliese wieder entfernen und neu anbringen mussten. Der mitgelieferte, doppelseitige Aufkleber an den Kacheln wollte sich aber nicht mehr von der Raufasertapete trennen und löste Teile von der Wand.

Die LED-Panels sind kleiner als die Shapes Hexagons von Nanoleaf. Farben können sie ähnlich gut darstellen. Zuweilen wirkt der Effekt noch beeindruckender, da sie in der Lage sind, in einer Fliese mehrere verschiedene Farben darzustellen. Das führt zu weichen, zuweilen wellenförmigen Übergängen. Auch sind sie insgesamt heller als Nanoleaf. Dadurch eignen sie sich in Teilen auch für eine neutralweiße Beleuchtung des Raumes. Allerdings sind sie in einem Rahmen gefasst, der zwischen den Modulen stets zu sehen ist. Das löst Nanoleaf besser.

Die App von Govee ist beinahe noch komplexer als die App von Nanoleaf. Das verwundert wenig, will sie doch alle Smart-Home-Produkte des Herstellers unter einen Hut bringen. Eine Registrierung über E-Mail ist verpflichtend. Das Verbinden und Einrichten gelingt uns danach auf Anhieb. Über die App aktiviert der Käufer etwa einen Musikmodus, in dem das Licht der Kacheln auf Umgebungsgeräusche reagiert.

Wie bei Nanoleaf stehen unzählige Szenen bereit. Auch eigene können erstellt und mit anderen geteilt werden. Noch vor wenigen Wochen bemängelten wir bei Govee, dass einige vorgegebene Lichtszenen zwar beeindruckend anzusehen sind, aber ihre Farben zu schnell wechseln. Das wirkt nervös. Doch Govee hat nachgebessert. Mittlerweile gibt es einen Schieberegler, der die Geschwindigkeit der Szenen anpasst. Super, dass Govee hier regelmäßig per App-Update nachbessert. Wer mehr zur App erfahren will, sollte in unseren Govee-Ratgeber schauen.

Insgesamt verkauft Govee mit den Glide Hexa und den Glide Triangle sehr ansprechende LED-Module. Sie sind groß, hell und farbenfroh. Auch der Aufbau und die App geht in Ordnung. Wer sie im Angebot sieht, kann zuschlagen. Sind sie jedoch vergleichbar teuer wie die Nanoleaf Shapes, raten wir zum Marktführer.

Dass Govee mal als billige Alternative zu etablierten Marken antrat, scheint mit dem Govee Glide Hexa Pro der Vergangenheit anzugehören. Denn die Lichtpaneele kosten 250 Euro und damit nur unwesentlich weniger als die Nanoleaf Shapes Hexagon. Im Gegensatz zu den Shapes Hexagon sind sie noch dazu deutlich kleiner. Doch sie bieten etwas, was so noch kein anderer je angeboten hat: einen höchst beeindruckenden 3D-Effekt. Die sechseckigen Lichtfliesen wirken wie ein dreidimensionaler Würfel, dessen drei sichtbaren Flächen in jeweils eigenen Farben leuchten können. Selbst innerhalb einer Fläche ist eine gewisse Farbvariation möglich. So wirken die Govee Glide Hexa Pro zuweilen tatsächlich, als würden sie aus der Wand hervorstehen.

Bei der Installation, die ähnlich umständlich wie bei den oben beschriebenen Govee Glide Hexa von der Hand geht, muss man hier zudem darauf achten, dass die Licht-Panels mit der richtigen Seite nach oben an der Wand kleben. Das ist glücklicherweise selbsterklärend, da bei der Installation die obere Seite grün leuchtet, während die anderen Seiten weiß sind.

Beim An-die-Wand-kleben orientiert sich Govee bei den Glide Hexa Pro an den Nanoleaf Shapes. Vorbei sind die Zeiten, in denen beim Ablösen eines Moduls wie beim Glide Hexa die halbe Wand am Kleber hängen bleibt. Nun klemmen die Paneele wie bei Nanoleaf in einer kleinen Schale, die beim Ablösen an der Wand beleibt und von dort auf Wunsch rückstandslos entfernen lässt.

Die Govee Glide Hexa Pro bieten ein paar neue Szenen, welche besonders den 3D-Effekt betonen. Dank einstellbarer Geschwindigkeit, umfassender Alexa-Unterstützung und vielen individuellen Anpassungsmöglichkeiten sollte in der App für jeden etwas dabei sein. Ganz neu ist die Möglichkeit, die Glide LED 3D Light Panels mit Razer Chroma zu koppeln. Mehr Infos dazu bei Govee. Ebenfalls für Gamer interessant: Ambilight nachrüsten – Smartes Licht für jeden TV und Monitor ab 23 Euro.

Cololight verkauft eine der wenige ebenfalls smarten und dennoch deutlich günstigeren Alternativen zu Nanoleaf. So kostet das Einsteigerset Cololight Pro mit Fuß und drei Modulen unter 40 Euro. Wir haben uns das Set mit Steinfuß und sechs Modulen besorgt. Beim Auspacken dann die Ernüchterung: Die einzelnen Elemente sind im Vergleich zu Nanoleaf und Govee geradezu winzig. Dafür ist der Aufbau auch dank des Fußes deutlich einfacher als bei den Varianten für die Wand.

Die Farbdarstellung der Cololight-Module ist hervorragend. Sie verstehen es ähnlich wie Govee, mehrere Farben in einem Element darzustellen. Die Farbübergänge sind fließend, auch wenn sie zwischen den Elementen nicht immer perfekt gelingen. Die maximale Helligkeit ist hoch, wenn auch nicht so hoch wie die von Govee Glide Hexa. Zwischen den Elementen ist kein Rahmen sichtbar.

Das Verbinden mit der App über WLAN funktioniert bei uns erst, nachdem wir das Netzwerk auf 2,4 GHz umgestellt haben. Lobenswert: Die App verlangt nicht zwingend eine Registrierung. Wer jedoch alle Funktionen nutzen will, dazu gehört auch das Verbinden mit Sprachassistenten, kommt um die Eingabe einer E-Mail-Adresse nicht herum.

Über Alexa und Co. kann nur einfarbiges Licht gewählt werden. Einige vorgegebene Lichtszenen aktiviert der Nutzer über den kleinen Knopf auf der Rückseite. Viele weitere stehen per App zur Verfügung. Dort kann man auch eigene Szenen erstellen und speichern. Das ist aber nicht annähernd so variantenreich wie bei Nanoleaf und Govee.

Das Einsteigerset mit drei Modulen ist eine günstige Möglichkeit, sich smarte Lichtfliesen nach Hause zu holen. Wer sie kauft, sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass sie mit einem Durchmesser von etwa acht Zentimetern recht klein sind. Dank ihres modularen Aufbaus können sie bei Gefallen erweitert werden. Jede weitere Fliese schlägt mit etwa 10 Euro zu Buche.

Nanoleaf-Alternativen selbst zu bauen ist reizvoll, aber nicht gerade trivial. Zunächst muss ein Gehäuse her. Das gelingt am besten mit einem 3D-Drucker (Themenwelt). Über Thingiverse stehen unzählige Vorlagen bereit. Danach will das richtige Leuchtmittel gefunden, verlötet und eingebaut werden. Für die Steuerung kann man zu einem ESP-Modul greifen. Im Internet existieren dazu zahlreiche Anleitungen, etwa von smarthomeyourself.

Nanoleaf ist genauso genial wie teuer. Die bunten Lichtfliesen tauchen das Zimmer in ein wundervoll atmosphärisches Licht. Dazu ist die aktuelle Generation zueinander kompatibel, was zu sehr fantasievollen Gebilden führen kann. Die App ist komplex, bietet aber so viele Möglichkeiten, wie kein anderer Konkurrent.

Govee hat mit den Glide Hexa und Glide Triangle Alternativen im Angebot, die noch am ehesten an den Funktionsumfang und der guten Hardware von Nanoleaf herankommen. In einigen Punkten ist die Govee-Lösung gar besser als das Nanoleaf-Original. Dafür bewegt sich Govee auch in preislich vergleichbaren Gefilden. Das gilt ganz besonders für die Govee Glide Hexa Pro. Deren 3D-Effekt muss man gesehen haben, er sieht einfach fantastisch aus. Aber die Panels sind richtig teuer.

Deutlich günstiger ist Cololight Pro. Auch diese LED-Module sind farbenfroh, hell und reagieren dank WLAN-Anbindung auf Sprachassistenten. Allerdings sind sie viel kleiner als die schicken Lichtmodule von Nanoleaf und Govee. Wer sich seinen Nanoleaf-Klon selbst bauen will, braucht neben einem 3D-Drucker zudem Kenntnisse in Elektrotechnik, Löten und Programmieren.

Insgesamt zeigt sich, dass smarte Lichtmodule auch fünf Jahre nach ihrer Einführung durch Nanoleaf nach wie vor eine teure Spielerei sind. Es gibt quasi keinen Anbieter, der die Preise von Nanoleaf deutlich unterschreitet und dennoch einen ähnlich hohen Funktionsumfang bietet.

Noch mehr zum Thema sammeln wir im Beitrag Fackeln, Ambilight & Laser: Smarte und günstige Lichteffekte für zu Hause. Wer nach wie vor im Homeoffice arbeitet, finden im Beitrag Smart, hell & schick: Das richtige Licht fürs Homeoffice spannende Ansätze für gutes Licht. Und dass eine schicke Beleuchtung nicht nur auf Innenräume begrenzt ist, zeigen wir in unserem Ratgeber Smarte Beleuchtung für Balkon, Garten und Terrasse.

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